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Das iPhone als Videobearbeitungsmaschine – Die 3-Megapixel-Kamera zum Trimmen im Hoch- und Querformat

Das iPhone und ichHeute morgen pries mir Apple in einer elektronischen Direktmail das „schnellste und leistungsstärkste iPhone aller Zeiten“ an. Ja, wir haben alle davon gehört, dass bald eine neue, billigere Version des iPods mit Telefons auf dem Markt kommt, die zudem schneller und leistungsstärker ist.

Fast schon wollte ich die E-Mail ungelesen löschen, da fiel mein Blick auf folgenden Satz:

„Shoot, edit, and share video right on your phone.“ (Da ich die englische Version abonniert habe, hier die Übersetzung: Nehme Videos auf, bearbeite und teile Sie, direkt auf deinem Handy).“

Mein Interesse war geweckt. Ein Besuch auf der iPhone Internetseite verrät dem Leser folgendes (dieses Mal sofort auf Deutsch – auch wenn das etwas eigenwillig ist):

„Jetzt kannst du Videos aufnehmen, bearbeiten und mit anderen teilen – alles direkt mit deinem iPhone 3G S. Mach qualitativ hochwertige VGA-Videos im Hoch- oder Querformat. Trimm das Material, indem du Start- und Endpunkt wählst. Und dann zeig es anderen per E-Mail, in deiner MobileMe Galerie, veröffentliche es auf YouTube oder synchronisier es mit deinem Mac oder PC über iTunes.“

Das neue iPhone soll nun neben einem Kompass (sehr wichtig), einem Musikplayer, verschiedenen Spielen, einem E-Mail-Client und einer Telefonfunktion auch noch Videobearbeitung bieten. Videobearbeitung „on-the-go“ – wer von uns Videoschnittfans hat nicht davon geträumt?! Ich jedenfalls nicht.

Die integrierte 3-Megapixel-Kamera soll – laut Produktbeschreibung – nicht nur Fotos machen, sondern auch Videos aufnehmen können (entschuldigt, dass ich nicht wie Apple „Videos machen“ geschrieben habe, für mich heisst das noch immer „Videos aufnehmen“ und „Fotos machen“).  3 Megapixel sind, wie wir wissen, nicht viel für die Aufnahme von beeindruckendem Videomaterial.

Was die Bearbeitungsfunktionen anbetrifft, so siehst es aus, als könnte man Videos im „Hoch- oder Querformat“ trimmen. Eine einfache Trimmfunktion mit Start- und Endpunkt. Immerhin, scheint es möglich zu sein, Videos zu drehen. Ein Pluspunkt, doch durch die schon in der ersten Version des iPhones integrierten Bewegungssensoren nicht revolutionär.

Nach erfolgreicher Beendigung des Bearbeitungsvorganges (Trimmen, wohlgemerkt), lässt sich dann das Video Anderen teilen – per E-Mail, in der MobileMe Galerie oder auf YouTube.

Stellen wir uns also ein mögliches Szenario vor. Ich fahre zu meiner Oma in den Ruhrpott, nehme ein Video auf und trimme es dann, denn den neusten Familienklatsch sollten doch nicht alle Verwandten mitbekommen. Übrig bleiben 10 Sekunden, in denen meine Oma sagt, dass das Wetter sei nun endlich wärmer geworden, früher jedoch alles besser gewesen sei. Dieses Video lade ich dann schnellstens auf YouTube.

Ich gebe zu, dieses Szenario ist zwar äußerst realitätsnah, gleichzeitig dennoch absurd, denn erstens nimmt niemand Videos seiner Oma auf, zweitens lädt niemand diese Videos ins Internet und drittens bearbeitet niemand seine Videos auf dem Handy.

Nun gut, aus aktuellem Anlass fällt mir ein zweites Szenario ein. Im Iran wurde aus Angst vor regimekritischen Demonstrationen der Versand von SMS blockiert. Anhänger der Opposition möchten dennoch der Welt zeigen, wie Präsident Ahmadinedschad sein Volk zur Zeit unterdrückt. Deshalb zieht ein findiger Protestant sein iPone aus der Jackentasche, filmt die Verbrechen gegen sein Volk, bearbeitet sie schnellstens auf seinem Handy und lädt sie dann auf YouTube. Ein besseres Szenario? Man weiss es nicht.

Videobearbeitung auf dem Handy – ein Traum, der nun endlich wahr geworden ist? Oder doch nur ein neuer Marketingcoup, der unwissende Designliebhaber vom Kauf des neuesten Modells überzeugen soll?

Ich bin gespannt auf eure Reaktionen!