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Hardware-Review: Der neue iPod nano als Immer-dabei-Videokamera – Videoaufnahme in Sepia

Diese Woche startete Apple seine iPod nano 4G Offensive. Nachdem ich mich das letzte Mal mit dem iPhone als Videoschnittgerät auseinander gesetzt hatte, möchte ich heute näher auf die Möglichkeiten eines iPod nano zur Aufnahme von Videos eingehen.

„nano macht Video.“

Apple iPod nano. "nano macht Video." Copyright Apple.… titelt Appel auf seinen iPod nano Produktseiten. Da heutzutage fast jedes Handy Videos in guter oder besserer Qualität aufnehmen kann und iPods, die nur Musik
(Bild: Copyright Apple)                                                         wiedergeben können, mit der Zeit langweilig werden würden (jeder Produkt-Lebenszyklus steuert ja schließlich einmal seinem Ende entgegen), hat Apple also nun auch seinem beliebten Musikplayer eine Videokamera spendiert.

Und was für eine! Während das iPhone über eine Kamera mit 3 Mio. Megapixeln besitzt, nimmt der iPod nano H.264 Videos in einer Auflösung von 640 x 480 Pixeln auf. Immerhin Videos im H.264-Format – doch bei einer Auflösung von 640 x 480 nutzt das auch nicht viel. Ernsthaft, auch die billigsten Handys, die zur Zeit in Zusammenhang mit einem Vertrag auf dem Markt zu haben sind, verfügen bereits über mindestens 2 Megapixel.

Neben der Kamerabeschreibung, liefern liefern uns die Produktseiten auch zur Kamerabenutzung eine nützliche Beschreibung:

„Blätter durch das Menü zur Videokamera und schon kannst du Videos im Hoch- oder Querformat aufnehmen – ideal zum Mailen oder Posten auf Facebook oder MobileMe. Mit dem integrierten Mikro kannst du auch Ton aufnehmen. Wenn du dann dein Video auf dem iPod nano abspielst, hörst du den Ton gleich dazu. Damit wird dein Immer-dabei-Musikplayer zur Immer-dabei-Videokamera.“

Interessant ist der Hinweis, Videos im Hoch- und Querformat aufnehmen zu können – auf den ersten Blick hielt ich das für selbstverständlich. Wer würde von sich aus nicht auf die Idee kommen, eine Kamera entweder ins Hoch- oder Querformat zu drehen? Doch hier habe ich wohl aus Sicht eines Hobby-Videoschneiders gedacht und mich nicht in die Situation eines jungen, hippen Menschen mit iPod nano versetzt, der keine Zeit für die Bearbeitung verschwenden möchte, sondern Videos schnellstmöglichst auf YouTube oder Facebook laden möchte. Gerade deshalb wurden wohl auch 15 Videoeffekte in den iPod integriert, die man direkt während der Aufnahme „einschalten“ kann. Interessant. Genauso interessant ist zudem, dass der iPod nano nicht nur das Video selbst, sondern auch dessen Audio abspielen kann.

Mein Fazit: Wer nach einem Musikplayer sucht, der einen guten Klang hat und stylish aussieht, für den ist die neue Generation des iPod nano bestimmt das Richtige. Wer sich allerdings das neue Modell nur wegen der Kamera kaufen möchte, sollte sich doch besser einfach ein neues Handy holen – mit dem kann man dann sogar telefonieren.

Das iPhone als Videobearbeitungsmaschine – Die 3-Megapixel-Kamera zum Trimmen im Hoch- und Querformat

Das iPhone und ichHeute morgen pries mir Apple in einer elektronischen Direktmail das „schnellste und leistungsstärkste iPhone aller Zeiten“ an. Ja, wir haben alle davon gehört, dass bald eine neue, billigere Version des iPods mit Telefons auf dem Markt kommt, die zudem schneller und leistungsstärker ist.

Fast schon wollte ich die E-Mail ungelesen löschen, da fiel mein Blick auf folgenden Satz:

„Shoot, edit, and share video right on your phone.“ (Da ich die englische Version abonniert habe, hier die Übersetzung: Nehme Videos auf, bearbeite und teile Sie, direkt auf deinem Handy).“

Mein Interesse war geweckt. Ein Besuch auf der iPhone Internetseite verrät dem Leser folgendes (dieses Mal sofort auf Deutsch – auch wenn das etwas eigenwillig ist):

„Jetzt kannst du Videos aufnehmen, bearbeiten und mit anderen teilen – alles direkt mit deinem iPhone 3G S. Mach qualitativ hochwertige VGA-Videos im Hoch- oder Querformat. Trimm das Material, indem du Start- und Endpunkt wählst. Und dann zeig es anderen per E-Mail, in deiner MobileMe Galerie, veröffentliche es auf YouTube oder synchronisier es mit deinem Mac oder PC über iTunes.“

Das neue iPhone soll nun neben einem Kompass (sehr wichtig), einem Musikplayer, verschiedenen Spielen, einem E-Mail-Client und einer Telefonfunktion auch noch Videobearbeitung bieten. Videobearbeitung „on-the-go“ – wer von uns Videoschnittfans hat nicht davon geträumt?! Ich jedenfalls nicht.

Die integrierte 3-Megapixel-Kamera soll – laut Produktbeschreibung – nicht nur Fotos machen, sondern auch Videos aufnehmen können (entschuldigt, dass ich nicht wie Apple „Videos machen“ geschrieben habe, für mich heisst das noch immer „Videos aufnehmen“ und „Fotos machen“).  3 Megapixel sind, wie wir wissen, nicht viel für die Aufnahme von beeindruckendem Videomaterial.

Was die Bearbeitungsfunktionen anbetrifft, so siehst es aus, als könnte man Videos im „Hoch- oder Querformat“ trimmen. Eine einfache Trimmfunktion mit Start- und Endpunkt. Immerhin, scheint es möglich zu sein, Videos zu drehen. Ein Pluspunkt, doch durch die schon in der ersten Version des iPhones integrierten Bewegungssensoren nicht revolutionär.

Nach erfolgreicher Beendigung des Bearbeitungsvorganges (Trimmen, wohlgemerkt), lässt sich dann das Video Anderen teilen – per E-Mail, in der MobileMe Galerie oder auf YouTube.

Stellen wir uns also ein mögliches Szenario vor. Ich fahre zu meiner Oma in den Ruhrpott, nehme ein Video auf und trimme es dann, denn den neusten Familienklatsch sollten doch nicht alle Verwandten mitbekommen. Übrig bleiben 10 Sekunden, in denen meine Oma sagt, dass das Wetter sei nun endlich wärmer geworden, früher jedoch alles besser gewesen sei. Dieses Video lade ich dann schnellstens auf YouTube.

Ich gebe zu, dieses Szenario ist zwar äußerst realitätsnah, gleichzeitig dennoch absurd, denn erstens nimmt niemand Videos seiner Oma auf, zweitens lädt niemand diese Videos ins Internet und drittens bearbeitet niemand seine Videos auf dem Handy.

Nun gut, aus aktuellem Anlass fällt mir ein zweites Szenario ein. Im Iran wurde aus Angst vor regimekritischen Demonstrationen der Versand von SMS blockiert. Anhänger der Opposition möchten dennoch der Welt zeigen, wie Präsident Ahmadinedschad sein Volk zur Zeit unterdrückt. Deshalb zieht ein findiger Protestant sein iPone aus der Jackentasche, filmt die Verbrechen gegen sein Volk, bearbeitet sie schnellstens auf seinem Handy und lädt sie dann auf YouTube. Ein besseres Szenario? Man weiss es nicht.

Videobearbeitung auf dem Handy – ein Traum, der nun endlich wahr geworden ist? Oder doch nur ein neuer Marketingcoup, der unwissende Designliebhaber vom Kauf des neuesten Modells überzeugen soll?

Ich bin gespannt auf eure Reaktionen!